BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Auf zu neuen Ufern

Marburg ohne Lahn?

Können sie sich Marburg an der Lahn ohne den Fluss vorstellen? Aus Marburg ist die Lahn genauso wenig wegzudenken wie das Schloss. Als Ausflugsziel erfreut sich das Schloss jedoch der größeren Beliebtheit: Kein Wunder, für die Attraktivität von Marburgs grüner Lunge wurde seit Jahren zu wenig getan.

Ein Schatten ihrer selbst!

Die Lahn hat ihr natürliches Aussehen fast völlig verloren. Ihre Ufer sind zwar grün, haben aber mit dem ursprünglichen Fluss nichts mehr gemein. Der natürliche, gewundene Lauf wurde schon vor Jahrhunderten begradigt und der Uferwald gerodet. Statt breiter Baumstreifen säumen nun vielerorts parkende und fahrende Autos die Ufer, eine Umgebung, aus der nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch der Erholung suchende Mensch verdrängt wurde.

Mehr Naturraum in die Stadt!


Soll das so bleiben? Unser Ziel sieht anders aus: Wir wollen eine Lahn, die zum attraktiven Mittelpunkt der Stadt wird und deren Ufer zum Verweilen einladen. Die Lahn könnte eine Oase werden, ein grünes Klassenzimmer für die nahegelegenen Schulen, ein Ort an dem sich Menschen, Tiere und Pflanzen begegnen können. Und wer weiß, vielleicht können wir eines Tages auch wieder guten Gewissens in der Lahn baden.

Machen Sie mit!


Helfen sie uns, der Lahn einen Teil ihrer Aue zurückzugeben und für den Menschen Erholungsraum zu sichern. Wenn Ihnen bei diesem Spaziergang eigene Gedanken kommen, würden wir diese gerne erfahren. Kommen Sie doch einfach beim Treffen des Ortsverbands Marburg vorbei, rufen Sie uns an oder mailen Sie uns.

Wie könnte die Lahn der Zukunft aussehen?

Spazieren Sie doch einmal die Lahn entlang: mit oder gegen den Strom. Lassen sie sich von uns erzählen, was es heute schon Schönes entlang des Flusses zu entdecken gibt und welchen Bereichen eine Veränderung gut tun würde. Folgen Sie einfach dem Weg, den wir auf dieser Seite eingezeichnet haben. Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß auf dem Spazierweg.

Im Folgenden finden sie nähere Informationen zu den Flächen:

1. Naturnahe Flächen

Eine Naturidylle inmitten der Stadt wie die naturnahe Fläche "Auf der Weide"weist besonderer Strukturen auf, in denen viele Tiere und Pflanzen einen Lebensraum finden: Der Eisvogel baut seine Nisthöhlen in unbefestigten Uferabbrüchen. Liegengebliebenes Totholz beherbergt Spechte. Das Pflanzendickicht aus Brennnesseln und anderen Hochstauden bietet eine reichhaltige Nahrungsquelle für Schmetterlinge und viele anderen Insekten sowie geeignete Bruträume für Vögel. In den Flachwasserbereichen, die durch die Renaturierung geschaffen wurden, finden Fische und andere Wassertiere Versteckmöglichkeiten und Ruheplätze.

2. Natur-Erlebnis-Flächen

Am Landschaftsschutzgebiet unterhalb des "Wehrs am Grün" wird deutlich, wie attraktivnaturnahe Bereiche als
Erholungs- und Erlebnisraum sein können. Durch die vielen Tramperpfade und das flache Ufer kann man der Lahn besonders nahe kommen und in die Natur eintauchen. Hier sitzt man zusammen, lauscht dem Plätschern des Flusses, Kinder spielen am Wasser. Zusätzlich bietet dies "Freilandlabor" durch anschauliches Lernen am Objekt attraktive Unterrichtsmöglichkeiten für die nahegelegenen Schulen und Kindergärten.

3. Erholungsflächen

Durch die neu entstandenen zentralen Parkmöglichkeiten (Erlenringcenter, Lahncenter, Pilgrimstein) hat sich die Parksituation in Marburg wesentlich verbessert. Jetzt ist es an der Zeit, an die Erholungssituation zu denken und die umweltgefährdenden Abstellplätze in einen lebendigen Innenstadtpark in Marburgs "Neuer Mitte" umzuwandeln, der Platz zum Sonnenbaden, Spielen, Grillen oder Flanieren bietet.

4. Wildwiesen

Intensiv genutzte Grünflächen wie an der Unterführung zur Universitätsbibliothek werden zu häufig gemäht und sind deswegen artenarm. Wenn die Mäharbeiten eingeschränkt werden, haben auch andere Pflanzen die Möglichkeit sich anzusiedeln und zu blühen. Davon profitieren letztlich auch die Tiere, da sie eine bessere Nahrungsquelle vorfinden. Der Mensch kann sich über die Farbenpracht der Blumen und vorbeifliegenden Schmetterlinge freuen.

5. Flachwasserbereiche

Flachwasserbereiche oder Flutmulden dienen als "Kinderstube" vieler Fischarten. Hier finden zum Beispiel junge Barsche Schutz vor starker Strömung und Versteckmöglichkeiten vor größeren Räubern. Fehlen diese Flachwasserbereiche, ist der Fortbestand der betroffenen Population gefährdet. Im Stadtgebiet Marburg mussten die Ufer der Lahn befestigt werden, wodurch Flachwasserbereiche verloren gingen. Aber dennoch gibt es auch hier ungenutzte Freiflächen, wo es möglich ist, die Uferbefestigung aufzuheben und strömungsberuhigte Flachwasserzonen anzulegen. Hierzu bieten sich zum Beispiel die Parkplätze im Behördenviertel an.

6. Flüsse als Wanderwege

Viele Tiere benötigen Flüsse für ihre Wanderungen. Die Durchgängigkeit solcher Wanderwege wird jedoch allzu häufig durch Wehre unterbrochen. Ein Wehr wie etwa das "Wehr am Grün" stellt bereits bei Bootsfahrten ein mühsam zu überwindendes Hindernis dar. Für die Tiere im Wasser bedeutet es sogar die Endstation. Eine lange Fischtreppe, wie sie am Afföller-Wehr vorhanden ist, bietet ihnen die Möglichkeit, den Höhenunterschied zu überwinden. So können zum Beispiel Forellen wieder flussaufwärts in ihre Laichgebiete wandern.

Quelle: http://www.bund-marburg.net/themen_und_projekte/bund_lahnprojekt/auf_zu_neuen_ufern/