BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Das BUND-Lahnprojekt

In unserem Lahnprojekt entwickeln wir ein Konzept, das eine nachhaltige und naturverträgliche Nutzung der Lahnauen innerhalb des Stadtgebietes Marburg ermöglicht. Dabei sollen sowohl der ökologische Wert der Auenflächen als auch deren Naherholungswert verbessert werden. Das Konzept fußt auf drei Eckpunkten: die Schaffung von Biotoptrittsteinen, die Erhöhung des Freizeitwertes und das Wecken von Naturverständnis. 

Flussauen - ein wertvoller Lebensraum gerät zunehmend unter Druck.

Flussauen in naturnahem Zustand bieten nicht nur unzähligen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat, sondern erfüllen auch viele Funktionen für ein intaktes "Ökosystem Fließgewässer". Innerhalb des Marburger Stadtgebietes werden heute jedoch die Flussauen durch viele Faktoren eingeschränkt: stellenweise grenzt die Bebauung direkt an das Wasser, andernorts erstrecken sich intensiv genutzte Freiflächen entlang der Flussufer. Zusätzlich ist der Flusskörper durch Uferbefestigungen und Sohlverbauungen beeinträchtigt. Naturnahe Bereiche mit natürlicher Vegetation und Ruhezonen für Fauna und Flora sind selten geworden und beschränken sich auf kleine, isolierte Restbereiche. Das Stadtgebiet wirkt wie ein Riegel!

Biotoptrittsteine können die ökologische Durchgängigkeit des Flusses und der angrenzenden Aueflächen wieder verbessern.

Innerhalb der Stadt existieren zahlreiche sog. Zwangspunkte, die es unmöglich machen, das Lahnufer komplett in einen naturnahen Zustand zurück zu verwandeln. Unser Ansatz ist, die Freiflächen, auf denen eine Renaturierung realisierbar und sinnvoll ist, sowie jene Flächen, die bereits als ökologisch interessant zu betrachten sind, auszuweisen und zu sichern, so daß eine Weiterentwicklung ihres ökologischen Potentials möglich ist. Dabei streben wir an, daß diese "Naturflächen" in einem möglichst geringen Abstand liegen, so daß sie als Biotoptrittsteine dienen können und die Durchgängigkeit des Flussauensystems wieder hergestellt wird.

Naturerlebnisräume - ökologisch wertvolle Ruhezonen und zugleich Erholungsraum für die BürgerInnen.

Innerhalb des Stadtgebietes wirkt auf naturnahe Flächen ein enormer Freizeitdruck. Ein Ansatz, der aus Naturschutzzwecken die Öffentlichkeit aus diesen Gebieten aussperrt, ist unsinnig und wird scheitern. Wir streben vielmehr an, die "Naturflächen" als innerstädtische, naturnahe Erlebnisräume zu gestalten. Durch Renaturierungs- und Besucherlenkungsmaßnahmen (z.B. Sukzession von dichten Ufergehölzsäumen, Wegerückbau bzw. Ausweisung von Wegen) entstehen einerseits ökologisch wertvolle Ruhezonen für Fauna und Flora und andererseits attraktive Erholungsräume inmitten der Stadt, in denen sich die Marburger BürgerInnen entspannen und Natur erleben und erfahren können. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist in nächster Nähe eine Naturidylle zu finden, so daß vielleicht manch "Autofahrt ins Grüne" entfällt. Neben den naturnahen Flächen sollen auch die vornehmlich für Freizeit und Erholung attraktiven Flächen entlang der Lahn gesichert und aufgewertet werden. Die naturnahen Bereiche können somit vom hohen Freizeitdruck entlastet werden.

Durch Hintergrundinformation und Exkursionen kann die Natur verstanden und erlebt werden.

Durch ein begleitendes, umweltpädagogisches Konzept soll insbesondere der Naturerlebnisaspekt gefördert werden. Die MarburgerInnen sollen sich über die Lahn als Bestandteil des Marburger Stadtgebietes sowie über die Zusammenhänge der Flussökologie informieren können. Denkbar wären z.B. mehrere Info-Stationen entlang des Flusses, an denen diese Themen anschaulich aufgearbeitet und dargestellt werden. Die Stationen können beispielsweise vor Ort durch kleine mit Nummern oder Symbolen versehene Tafeln gekennzeichnet werden, während die entsprechende Information in einem Faltblatt oder einer Broschüre vermittelt wird. Um die Wissensvermittlung nicht nur auf eine rein beschreibende, theoretische Darstellung zu beschränken, sollen auch Möglichkeiten für geführte oder selbstständig unternommene Exkursionen erarbeitet werden. So können dann die Sachverhalte und Zusammenhänge praktisch und mit allen Sinnen erfahrbar verstanden und erlebt werden. Beispiele für bearbeitete Themenbereiche: - Die Lahn - von der Quelle bis zur Mündung - Das Lahntal bei Marburg - Geologie und Entstehung - Lebensraum Flussaue - Das historische Bild der Lahn - Renaturierung - was ist das und wozu?

Bisher erarbeitete Materialien zum Thema Lahn:

"Auf zu neuen Ufern

"Die geheimnisvolle Welt in und am Wasser" Eine Projekt- und Unterrichtsmappe über die Lahn.
In der Geschäftsstelle können Sie diese Materialien erhalten.

Fazit: Gerade im Siedlungsbereich bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, Lebens- und Erlebnisräume für Mensch und Natur zu verbessern. Flussufer mit ausgeprägter Vegetation bereichern das Stadtbild; sie gliedern die städtisch geprägte Umwelt, erhöhen den Erlebniswert und können auch inmitten des städtischen Umfeldes Natureindrücke vermitteln.

Das BUND-Lahnprojekt ergänzt das NABU-Lahn-Auwaldprojekt Das BUND-Lahnprojekt kann als wichtige Ergänzung zum nun schon seit einigen Jahren laufenden NABU-Lahn-Auwald-Projekt gesehen werden. Während sich das NABU-Projekt auf siedlungsfreie Flächen konzentriert, bearbeitet das BUND-Projekt das Stadtgebiet Marburg. Beide Konzepte zusammen würden bei ihrer Umsetzung eine Verbesserung der Durchgängigkeit des Fließgewässers auf ganzer Strecke gewährleisten.

Quelle: http://www.bund-marburg.net/themen_und_projekte/bund_lahnprojekt/